Insektenhotel vs. Schiet-Ecke - Lilienweg Blog

Insektenhotel vs. Schiet-Ecke

Ökologisches Bewusstsein ist nun in der breiten Bevölkerung angekommen und „Bio“ oder „Öko“ zu sein, wird nicht mehr automatisch mit unattraktiven Jutetaschen oder schlabbrigen Baumwollsocken assoziiert. Vielmehr findet Ökologie mehr und mehr nun auch seinen Einzug in die Gestaltung der uns täglich umgebenden Dinge. Zeit sich auch einmal Gedanken über die eine oder andere ökologisch motivierte Garteneinrichtung zu machen.

Als erstes fallen mir dabei die vielfach aufgestellten Insektenhotels ein. Um es vorweg zu nehmen, ich halte die Auseinandersetzung mit den Brutmöglichkeiten in unser ausgeräumten Industrielandschaft von heute für eine wichtige Aufgabe. Zumal die Insektenhotels besonders Kindern die Möglichkeit bieten, direkt bei der Entwicklung der Kleinsttiere teilhaben zu können.

Aber mal ehrlich… Sind diese hölzernen Ungetüme wirklich schön?

Aber wie integriere ich nun meinen ökologischen Anspruch in meinen Haus- oder Kleingarten, ohne die Gestaltung meines Gartens grundsätzlich in Frage zu stellen?

Nun, mit ein wenig Überlegung wird wohl jeder ökologisch ambitionierte Gärtner auf das selbe Ergebnis kommen: Machen wir es wie die Natur.

Jetzt möchte aber sicherlich nicht jeder Gartenfreund einen riesigen, vermodernden Baumstamm in seinen Garten legen. Also schauen wir doch mal,wie wir die einzelnen Elemente des Insektenhotels auf „natürliche“ Weise gestalterisch in unseren Garten integrieren können.

Viele der Insekten nutzen verrottende Holzhaufen im Unterholz des Waldes als Lebensraum. Nun schauen wir einmal in unseren Garten. Ich bin mir sicher, in jedem Garten gibt es eine Ecke, der in den letzten Jahren nur wenig Aufmerksamkeit zu teil geworden ist. Meist in einer abgeschiedenen Ecke, z.B. hinter dem Haus stehen alte Eimer, Zaunreste und anderer Unrat. Irgendwie wird diese Ecke immer wieder beim frühjährlichen Gartenreinigen übersehen. Nun ist die Möglichkeit da.. einmal Aufgeräumt kann hier ab sofort der Hecken- und Baumschnitt abgelegt werden. Vielleicht sind noch ein paar Steine von den letzten Pflaster- oder Mauerarbeiten im Garten verteilt liegen geblieben. Hiermit lässt sich durch einfaches Aufschichten ein vielfältiger Lebensraum für die Insekten schaffen.

Eben in solchen Totholzhaufen siedeln sich viele unserer Insektenfreunde an, die uns im Gegenzug bei der Bekämpfung der Schnecken im Garten helfen. Und wer weiß… vielleicht wird an unserem Steinhaufen die Arbeit, durch das Erscheinen eines Glühwürmchens belohnt. Glühwürmchenlarven verputzen innerhalb eines Tages bei einer Größe von nur wenigen Millimetern eine ganze Wegschnecke.

In den nächsten Jahren kann hier das verrottete Material einfach durch neuen Baum- und Heckenschnitt ergänzt werden. So bleibt die Ecke was sie immer war: „Die Schiet-Ecke“ – doch nun schöner und mit ökologischem Anspruch.

Bündel aus Sommerflieder

Für die Ansiedlung der Wildbienen gibt es verschiedene schöne Varianten, sie in den eigenen Garten zu locken. Wildbienen sind übrigens sehr friedliebende Tiere und stechen nicht (oder nur sehr selten), so dass diese auch ohne weiteres in der Nähe der Terrasse angesiedelt werden können. Dabei unterstützen Sie uns bei der Ernte, da sie meist sehr treu zu einer Pflanzenart halten. So werden z.B. während der Pflaumenblüte von einer Wildbienenart nur Pflaumenbäume angeflogen. Vielfach schlüpfen die Larven auch erst, sobald die bevorzugte Wirtspflanze in Blüte steht.

Die erste Lösung, die ich auch selbst umgesetzt habe ist das Zusammenbinden von unterschiedlichen hohlen und auch markhaltigen Stängeln zu einem Bündel sein. Diese werden dann schräge – um das Regenwasser gut ablaufen zu lassen – an Ästen, unter Regenrinnen oder anderen Überständen angebracht.

Als Ausgangsmaterial für unsere Bündel eignen sich Schilf, Holundertriebe, Sommerflieder, Brombeerruten, Distel, Königskerze, Wiesenraute, Federmohn oder Beifuß.

Wichtig hierbei ist, das die Stängel vor dem Aufhängen getrocknet werden. Beim Trocknen ziehen sich viele der Pflanzenteile zusammen, so daß hierdurch die frisch gelegten Eier der Wildbienenbrut zerdrücken würden.

Holzpfähle

In einer der vielen Gartenzeitschriften bin ich auf folgende, interessante Variante aufmerksam geworden. Hierbei werden aus Hartholzpfählen der heimischen Hölzer wie Eiche, Akazie, Kiefer, oder dem Rückschnitt von Obstbäumen Pfosten für das Aufstellen in Staudenbeeten oder Rabatten erstellt.

Dazu spitzt man die Pfähle mit einem Durchmesser von 10 bis 14 cm und einer Höhe von 60 bis 90 cm unten an. Nun werden mit Holzbohrern in der Größe zwischen 6 bis 10 Millimetern ca. 4 bis 6 cm tiefe Löcher gebohrt. Dabei ist zu beachten, das die Bohrlöcher schräge nach oben verlaufen, damit eventuell eindringendes Regenwasser schnell wieder ablaufen kann. Durch die natürliche Form der z.B. als Schwemm- oder Bruchholz gesammelten Äste passen sich diese unauffällig in unseren Garten ein.

Ich denke diese Anregungen zeigen, das heute ökologischer Anspruch nicht nur mit Baumarktelementen bewerkstelligt werden muss. Ein wenig Freude am werkeln und eine gute Portion Fantasie helfen hier auf erstaunliche Ergebnisse zu kommen.

Auf weitere Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Hier sind keine Kommentare zugelassen