Von Tigern und Spaniern die keine sind - Lilienweg Blog

Von Tigern und Spaniern die keine sind

Tigerschnegel

Tigerschnegel (© Christian Fischer https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Fice)

Auch uns machen die schleimigen Gesellen jedes Jahr die Arbeit von wochenlangem Vorziehen von Pflanzen innerhalb eines Abends zunichte. Die sogenannte „spanische Wegschnecke“ labt sich an dem jungen Gemüse selbst auf unseren Hochbeeten. Hatten wir doch lange gedacht, dass eben diese uns vor den Fressattacken dieser unliebsamen Gäste unseres Gartens schützen würden.

Kein Gartentier mag sich so recht an die vermehrungsfreudigen Gesellen herantrauen. Auch das Absuchen der Beete und das Auswildern dieser lästigen Fresser hat uns nicht vor ihnen schützen können.

Ein guter Grund sich einmal mit der Herkunft dieser Schnecken und ihrem Umfeld genauer zu beschäftigen.

Nicht alle Schnecken sind gleich

Augenscheinlich der erste Unterschied zwischen Schnecken mit Gehäuse und den sogenannten Nacktschnecken ist schon ein Grund sich mit den den vielen Schneckenarten in unserem Garten auseinander zu setzen. Immerhin gibt es über 240 Arten der Landschnecken in Deutschland.

Als Teil unseres Ökosystems leisten Sie einen wichtigen Teil im ökologischen Kreislauf von Werden und Vergehen.

Anders als nun die Gehäuseschnecken, die sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial ernähren, zieht es die Nacktschnecken zu unseren Kulturpflanzen. Eigentlich würden sich diese auch mit einfachen Grünpflanzen begnügen, wie wir nach einem Regen des öfteren auf unseren Rasenflächen sehen können. Doch durch die Wegzüchtung von Bitterstoffen in den Blättern von Pflanzen, wie zum Beispiel unserem Salat ist auch dieser nun wesentlich schmackhafter für unsere Konkurrenten in der Ernte. Dabei sind diese gefräßigen Gesellen nur 4% ihrer Lebenszeit mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt.

Doch auch bei den Nacktschnecken gibt es Unterschiede in der Vorliebe ihrer Nahrungswahl. Doch dazu später mehr.

Warum nun „Spanische Wegschnecke“?

Eigentlich kommt die uns auch als „braune“, „schwarze“ oder „große Wegschnecke“ bekannte nicht aus Spanien. Dieser Name wurde der Art irrtümlich 1956 gegeben, als diese begann sich in Europa auszubreiten.

Lange hatte man angenommen, dass diese Art durch den in der Neuzeit aufkommenden Tourismus und den Import von südländischen Pflanzen ihren Weg nach Deutschland gefunden hat.

Auch wir haben diese Ansicht vor diesem Artikel vertreten und verbreitet, wofür wir uns hier in aller Form bei unseren Gartenfreunden und der Wegschnecke entschuldigen wollen.

Vielmehr ist es so, dass diese langsam aus dem französischen Raum bei uns eingewandert ist. Erst 1969 wurden erste Vorkommen auf der deutschen Rheinseite gegenüber Basel gefunden.

Der Tigerschnegel – ein feiner Unterschied

Neben der allseits bekannten Nacktschnecke gib es eine Art in Deutschland, die hier schon wesentlich länger heimisch ist und zudem auch oft der „Spanischen Wegschnecke“ das Leben schwer macht. Der Tigerschnegel unterscheidet sich schon in seiner äußeren Erscheinung durch sein dem Tigerfell ähnliche Zeichnung auf seiner Haut.

Auch dieser schleimige Geselle labt sich gerne an abgestorbenen Pflanzenteilen und zuweilen selten auch an frischen Pflanzenteilen. Was ihn aber so sympathisch macht, ist seine Vorliebe für „spanische Nacktschnecken“ und speziell deren Gelege – also deren Eier.

Somit finden wir in dem Tigerschnegel einen Gartenfreund, der uns bei unserem Bemühen die lästigen Fresser in Zaum zu halten tatkräftig unterstützt.

Wer mag nun die „Spanische Wegschnecke“?

Fressfeinde finden sich leider nur wenige für diesen unliebsamen Gesellen. Dies und seine Vermehrungsfreude lässt das häufige Vorkommen in unseren Breiten erklären. Aber einige wenige trauen sich dann dennoch an dieses Tier heran.

Allen voran natürlich der oben erwähnte Tigerschnegel. Igel und Kröten fressen wohl schon einmal eine Schnecke, verschmähen diese ob ihres bitteren Schleims.

Die erstaunlichste Erkenntnis für uns in den letzten Jahren kam, nachdem wir ein Glühwürmchen für kurze Zeit in unserem Garten als Gast hatten. Um mehr über diese Tier zu erfahren hatten wir ein wenig über deren Lebensweise recherchiert. Dabei stellte sich heraus, dass eben die Larven der Glühwürmchen gerne Schnecken fressen. Sie folgen der Schleimspur der Schnecken und lähmen diese durch eine Giftinjektion. Eine ausgewachsene Larve kann so innerhalb von 30 Stunden eine Schnecke auffressen, auch wenn sie mehr als 12 mal so groß ist!

Ein Grund mehr für eine möglichst große Artenvielfalt im eigenen Garten zu sorgen. Zumal die kleinen Leuchtkäfer des Abends hübsch anzuschauen sind. Besonders, wenn ein Käfer sich ganz zutraulich auf Deinem Bein niederlässt.

 

Weitere Infos zu Tigerschnegel und Nacktschnecken

https://de.wikipedia.org/wiki/Tigerschnegel

https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Wegschnecke

 

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