Hochbeete aus Weidengeflecht - Lilienweg Blog

Hochbeete aus Weidengeflecht

Der Winter steckt noch in vollen Zügen, dennoch ist schon jetzt wieder an der Zeit sich Gedanken um die Um- und Neugestaltung einzelner Gartenbereiche zu machen. Wir möchten hier nun einmal davon berichten, wie wir die Hochbeete aus Weidengeflecht in unserem Garten umgesetzt haben.
Warum nun ein solcher Beitrag schon jetzt, wo doch eine dicke Schneedecke auf den Beeten liegt und der Frost jede Gartentätigkeit unmöglich macht.
Nun, um diese Hochbeete bauen zu können, bedarf es einigen Materials. Nicht zuletzt einer großen Menge an Weidenruten. Diese Weidenruten werden seitens der Stadt Hannover kostenlos zur Verfügung gestellt (Die Stadt Hannover hat mich gebten darauf hin zu weisen, dass dieses kein „allgemeiner Service“ des Fachbereichs ist, sondern wir nur in Einzelfällen Interessenten mit Weidenschnitt „bedienen“ können). Jedes Jahr werden die Kopfweiden am Arthur-Menge-Ufer in der nähe des Stadionbades vom Grünflächenamt der Stadt Hannover zurück geschnitten. Nach der Schnittmaßnahme liegen die Weidenruten dann einige Tage dort in großen Haufen zur privaten Abholung bereit. Sei es für Kindergärten zum basteln, oder um sich im eigenen Garten Weidenzäune-, tunnel oder eben Hochbeete damit anzulegen.
Den genauen Schnitttermin kann man beim Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Stadt Hannover erfragen:

Landeshauptstadt Hannover
Fachbereich Umwelt und Stadtgrün
e-mail: umweltkommunikation@hannover-stadt.de

Transport der Weidenruten im Feb. 2010

Um die Weiden als Hochbeete flechten zu können bedarf es einiger Stützhölzer (vorzugsweise aus Buche – wobei wir uns da nicht ganz sicher sind).

Zuletzt wird zum erstellen des Hochbeetes nun noch „Hasendraht“ (ein Drahtgeflecht mit enger Maschenweite) benötigt, damit später nicht das Hochbeet als Überwinterungs- und Fortpflanzungsplatz von Mäusen (weniger Schlimm) oder Ratten genutzt werden kann.
Wir haben zusätzlich noch in den Hochbeeten die Ränder mit billiger Teichfolie ausgeschlagen. Wir wollten gerne etwas länger etwas von den Hochbeeten haben und da später auch Kompost mit in die Beete kommt ist die Gefahr der vorzeitigen Verrottung ziemlich hoch. Klar.. das entspricht nicht so ganz dem „Öko-Anspruch“, den wir an unseren Garten haben, aber schon nach wenigen Jahren die ganze Prozedur zu wiederholen hatten wir einfach keine Lust. Wie auf den Bildern zu sehen, haben wir sämtliche Rutenbündel mit dem Anhänger und dem Fahrrad geholt.

Nachdem das Material zusammengesammelt ist kann der Aufbau der Beete beginnen. Zu erst sollte die Fläche der zukünftigen Hochbeete von allem Pflanzenmaterial freigeräumt werden. Nun werden die Buchenstöcker in einem Abstand von ca. 30-50cm gleichmäßig in den Boden getrieben. Hierzu ist es ratsam die Stöcker vor dem Einrammen mit der Axt anzuspitzen.

Angspitzte Buchenstöcker

Die Buchen sollten ungefähr zu Hälfte im Boden verschwinden, damit diese später ein stabiles Gerüst für die Flechtarbeiten bilden. Abstände unter 30cm lohnen sich fast nicht, da man dort nur schwer die Weidenruten zwischen die einzelnen Stöcker geflochten bekommt. Zu Weit sollte der Abstand auch nicht sein, damit später das Hochbeet eine gewisse Stabilität in sich hat. Später drückt doch durch das Einfüllen des Bodens ziemlich viel Gewicht auf die einzelnen Wände des Hochbeetes.

Für unsere Hochbeete haben wir eine Breite von 1,10m gewählt um das Arbeiten von jeder Seite zu ermöglichen und dann auch noch an die mittleren Pflanzen zu kommen.

Für das eigentliche Flechten muss man schauen wo dazu eine Anleitung zu finden ist. Wir haben uns dazu einige Seiten im Internet angeschaut, konnten aber keine Technik dabei herausfinden. Sich dafür ein Buch zu kaufen kam nicht in Frage. Die Hochbeete sollten ja möglichst billig werden und meist wird in diesen Büchern dann auch nur das Flechten von Korbwaren behandelt. So haben wir dann einfach versucht selbst eine Technik heraus zu finden.

Was ist dabei herausgekommen: Nun, wir haben sehr schnell aufgegeben die Flechtung um die Ecken zu führen. Da die Ruten ziemlich stark waren kam dabei ein ziemlich unansehnliches Ergebnis heraus. Grundsätzlich haben wir dann die Ruten Lage für Lage um das Beet herum geflochten und jeweils an den Ecken neu angesetzt. Die einzelnen Lagen wurden dann immer im Wechsel einmal vor und einmal hinter der jeweiligen Stütze herumgeführt. Hier und da musste dann auch einmal eine Reihe extra eingesetzt werden, da die Höhen der einzelnen Wände an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich hoch waren. Das ganze ist eine recht knifflige Angelegenheit, die ab und zu ein wenig Augenmaß erfordert. Macht aber trotzdem eine Menge Spass.

Grundgerüst und erste Flechtarbeiten

Nachdem die Wände die gewünschte Höhe erreicht hatten – wir habe dazu ungefähr Kniehöhe angenommen – wurden die überstehenden Enden der Buchenstützen abgesägt, bzw. mit dem Astkneifer abgeschnitten.

Nun wurde der Boden in den Beeten nochmals ca. ein Spaten tief ausgehoben. Die hier angefallene Erde kann später wieder in die Beete zurück gefüllt werden. Auf dem Boden der Beete wurde dann der Hasendraht ausgelegt. Die Wände wurden dann mit der Teichfolie, um Verdunstung und damit Austrocknung zu verhindern, von innen verkleidet. Hierbei hat ein Schnellhefter aus dem Büro gute Arbeit geleistet. Damit lässt sich die Folie für die Dauer der Arbeit sehr gut an den Weidenruten festheften.

Hochbeete fast fertig

 

Der Aufbau der Hochbeete ist dann recht individuell. Mann kann sie einfach nur mit Erde verfüllen, dann kann man sich bestimmt auch das Spatentiefe ausheben ersparen.

Da wir von den Vorbesitzern noch einen recht großen „Komposthaufen“ (eigentlich mehr ein Haufen als denn ein Kompost) übernommen hatten, wurde die Gunst der Stunde genutzt um diesen als Unterbau in den Beeten unter zu bringen.

Hier der ungefähre Schichtaufbau, den wir dann in unseren Hochbeeten verwendet haben:

  • Die unterste Schicht aus grobem Gehölzschnitt, durch Festtreten verfestigt
  • Die nächste Schicht setzt sich aus Staudenrückschnitt, Grassoden und feineren Gehölzschnitt/Gestrüpp zusammen.
  • Darauf folgt eine Schicht mit halbfertigem Gartenkompost.
  • Als oberste Schicht eine Humusschicht mindestens 25 cm.

Weitere Infos zu Hochbeeten
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochbeet
http://magazin.gartenzeitung.com/Der-Nutzgarten/Hochbeet-Anleitung-Bauanleitung.html

Wer möchte ist immer recht herzlich eingeladen sich die Hochbeete in unserem Garten anzuschauen.
Silke und Markus Söth
Lilienweg 89

7 Kommentare

  1. Michael Kretschmer sagt:

    Hallo Familie Söth,
    Wir sind auf der Suche nach einem Hochbeet und sind auf euren super tollen Bericht gestoßen. Hättet ihr etwas dagegen wenn wir das nachbauen?
    Können Sie mir sagen wie sich das Hochbeet bewährt hat? Gibt es aktuelle Bilder?
    Beste Grüße
    Michael Kretschmer

    ... am 9. September 2012
  2. Markus Söth sagt:

    Hallo Herr Kretschmer,
    was sollten wir dagagen haben, das Sie die Hochbeete nachbauen. Wir würden uns sogar freuen! Dafür haben wir ja den Artikel in den Blog gestellt. Eben weil wir selbst keine Anleitung hierfür gefunden haben.
    Ob sich die Hochbeete bewährt haben? ich denke ja. Alle die in unseren Garten kommen bewundern die Flechtarbeit 😉
    Vom Gemüseertrag her ist eher so, das wir uns nicht bewährt haben. Zu spät/ zu früh ausgesät, sowie alle anderen Fehler, die man wohl so machen kann.. Aber wir lernen dazu.
    Durch die Teichfolie hatten wir ein wenig den Eindruck, das die dunklen Hohlräume, die sich zwischen Folie und Hochbbet auftun gerne von Schnecken bevölkert werden. Am Ende waren es dann aber wahrscheinlich genausoviele wie ohne Hochbeete. In diesem Jahr haben wir dann zum ersten mal Schneckenkorn von Neudorff verwendet und dann Problem hatte sich nach zwei Tagen erledigt. Leider waren da aber schon alle jungen Pflanzen abgefressen.
    Mitterleweil musste ich einen Stützpfosten auswechseln. Ich hatte da aber auch aus der Not heraus einen Pfosten genommen, der nicht aus Buche war. Ansosten werden die Weiden sehr trocken und damit auch recht brüchig, aber es sieht meiner Meinung nach immernoch richtig gut aus.
    Gerne sende ich ihnen dazu auch noch mal ein paar aktuelle Bilder

    ... am 10. September 2012
  3. Martje Strömer sagt:

    Sehr schöne Beete! Aber warum Pfosten aus Buche? Buche rottet doch so schnell! Teichfolie ist sicher toll feucht, das lieben Schnecken. Vielleicht findet sich noch ein Material, dass besser atmet? Ist als Anregung zu verstehen, aber vielleicht haben Sie ja auch schon Erfahrungen gemacht? ich überlege, rundliche/organisch geschwungene Hochbeete anzulegen und forsche gerade nach Erfahrungen.
    Vielen Dank für Ihre Stellungnahme und sonnige Grüße zum Wochenende!

    ... am 22. Februar 2013
  4. Markus Söth sagt:

    Hallo Martje,

    Vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Wir haben damals Buche als Pfosten verwendet, weil wir bei unseren Recherchen zu Hochbeeten eben diese als bestes Material gefunden hatten. Bisher mussten wir im letzten Jahr lediglich zwei Pfosten austauschen. Aber diese waren wahrscheinlich keine Buche, sondern aus einem anderen Holz. Uns fehlten beim Bau noch zwei oder drei Pfosten, die wir dann aus userem Bestand (Vielleicht Haselnuss o.ä.) genommen haben. Wenn es aber bessere Vorschläge für Pfosten gibt freuen wir uns über jede Rückmeldung.
    Die Teichfolie war dafür gedacht, damit das verrottende Material nicht direkt an den dünnen Weidenstöckern anliegt. Schnecken hatten wir bisher auch nicht unbedingt mehr auf dem Beet, als wenn wir ein ebenerdiges Beet genutzt hätten. Im letzten Jahr sind wir dann doch dazu übergegangen Schneckenkorn einzusetzen (das „unbedenkliche“ von Neudorff). Eigentlich wollten wir aus ökologischer Sicht ganz darauf verzichten, aber irgendwann hatten wir keine Lust mehr abends (ein sehr ertragreiche Zeit für diese Arbeit) die Schnecken abzusammeln.
    Da andere Tiere (z.B Igel) keinen Zugang zu den Hochbeeten finden, haben wir für uns das als ökologisch dann doch recht unbedenklich definiert.
    Im Allgemeinen muss man sich bei Hochbeeten aus Weidengeflecht anfreunden, das diese wohl nach 10 Jahren vollständig erneuert werden müssen. Wie das eben bei Naturmaterialien so ist. Die Teichfolie sollte diesen Zeitpunkt ein wenig hinauszögern. Wobei wir – eben auch aus der ökologischen Sicht – noch nicht ganz glücklich mit der Lösung sind. Manchmal macht bei so einem Bau aber auch der finanzielle Aufwand einen nicht unerheblichen Teil aus. Aber auch hier freuen wir uns über Vorschläge, wie dies besser gelöst werden kann.
    Im Großen und Ganzen sind wir aber recht zufrieden mit der Anlage der Hochbeete. Auch wenn sich die Erträge leider in Grenzen halten. Das liegt zum Einen an unserem Garten, der leider sehr „kalt“ ist – wir liegen auf einem unterirdischen Altarm der Leine. Zum Anderen auch an der Misswirtschaft, da wir im letzten Jahr zu frischen Kompost auf die Beete gebracht haben.
    Da es scheinbar doch großes Interesse an Hochbeeten aus Weidengeflecht gibt (es ist die meistabgerufene Seite unseres Blogs) werden wir wohl diese Jahr noch ein paar Fotos und Erfahrungsberichte dazu hier einstellen.

    Gruß
    Markus und Silke

    ... am 23. Februar 2013
  5. Christine sagt:

    Danke für die praktische Bauanleitung. Ich werde den den Artikel aus in unserem Bericht über Hochbeete für den Nutzgarten gerne verlinken.

    http://www.garden-and-flowers.de/Nutzgarten

    Grüße,
    Christine Thelen

    ... am 21. April 2013
  6. Markus Söth sagt:

    Hallo Christine,

    vielen Dank für Dein Link zu unserem Blog. Habe mir auch mal Deine Seiten angesehen.
    Sehr professionell erstellt. Wir werden die wohl des öfteren von nun an besuchen.

    Gruß Markus

    ... am 21. April 2013
  7. Martin sagt:

    Die Stützpfosten sollten idealerweise aus Robinie oder Eiche sein. Diese Hölzer haben die längste Dauerhaftigkeit im Boden. Zur Not tuen es auch Lärche oder Kiefer. Buche ist dagegen schlecht dauerhaft… da kann man auch direkt Weide nehmen – das ist gleichwertig.

    ... am 24. August 2021