Vielfalt wieder der Einfalt - Lilienweg Blog

Vielfalt wieder der Einfalt

Während wir uns alle Gedanken darüber machen, wie wir den Hunger in der Welt bekämpfen können, bieten uns große Konzerne ihre helfende Hand zur Unterstützung unserer Bestrebungen an. Mit gentechnisch verändertem Saatgut sollen Erträge vervielfacht und Pflanzen an unwirtliche Standorte angepasst werden.

Was für eine reizvolle Idee! Ist sie doch scheinbar nur eine logische Weiterentwicklung der Züchtungsbestrebungen von Nutzpflanzen, wie sie seit Jahrhunderten von den Menschen betrieben wird.
Statt vieler verschiedener Sorten mit unterschiedlichen Erträgen soll nun eine Supersorte den gewünschten Ertrag bringen, der so vielleicht oft ausgeblieben ist.

Doch genau da liegt das Problem. Statt vielfältiger Varianten ist es nun nur noch eine „Superrasse“, die für den Anbau und Ertrag den Bauern und uns zur Verfügung steht. Eine „Zuchtform“ – wenn man diesen Begriff in diesem Zusammenhang überhaupt noch so benutzen kann – die nicht mehr durch jahrzehntelange Auslese an eine bestimmten Standort oder ein bestimmtes Klima angepasst ist.
Eine solche Superrasse wird in Zukunft nur überleben können, wenn die neuen Anforderungen, die sich Ihr durch die Anpassungsfähigkeit der Natur stellen werden, durch immer neue Düngemittel und Pflanzenschutzmittel seitens der Saatgutkonzerne bekämpft werden.

Die Abhängigkeit an große Konzerne und Ihre Labors wird somit zu einer sich immer schneller drehenden Spirale.

Die Zukunft gegen diesen Vorgang besteht nur in einer großen Vielfalt der Nutzpflanzen und ihrem damit vorhanden Genpool. Man nennt dies auch „Biodiversifikation“. Ein schwieriges Wort, das eigentlich nur besagt, das eine möglichst große Variation auch das Überleben einzelner Pflanzengattungen und somit auch unser Überleben sichert.

Nun haben sich überall auf der Welt Enthusiasten der Biodiversifikation auf den Weg gemacht die Pflanzenvielfalt und damit auch die Geschmacksvielfalt von Nutzpflanzen für uns zu erhalten.
Denn nicht nur unsere Nutzpflanzen sind von diesem Thema betroffen. Die Auswirkungen treffen auch auf die Vielfalt unserer heimischen Tierwelt. Haben sich doch so manche Lebewesen über die Jahrhunderte an die durch unsere Züchtungen veränderte Landschaft angepasst.

Leider bekommen wir von dem Problem nicht viel mit. Werden doch viele Gesetzte und Verordnungen zu diesem Thema in alle Stille in Europa und weltweit – meist von großen Konzernen getrieben- umgesetzt.
So wird es für Saatguthersteller, die sich der Biodiversikation verschrieben haben immer schwieriger gemacht ihre Saaten überhaupt auf dem öffentlichen Markt vertreiben zu dürfen.

Uns als Klein(e)Gärtner bleibt es überlassen, ob es so weitergehen soll. So sollten auch wir bei dem Kauf unserer Pflanzensamen auf nachhaltige Produktion vor dem größten Ertrag achten. Oder besser noch selbst anfangen in unseren Gärten standortangepasste Sorten zu züchten und zu ziehen, um somit die Vielfalt noch zu erhöhen.

Ein sehr interessanter Beitrag wurde hierzu in diesem Jahr auf ARTE veröffentlicht.
Darin sind mehr Informationen zu erhalten, als es hier möglich wäre zu schreiben.

Einfalt

Der Begriff geht auf einen germanischen Wortstamm zurück (gotisch ainfalth, daraus althochdeutsch einfalti) und bedeutete ursprünglich allgemein Einfachheit im Sinne von Eingestaltigkeit, Ungeteiltheit, dementsprechend diametral zu Begriffen wie denen der Vielfalt, Dreifaltigkeit etc. Erst im Laufe der Zeit schränkte sich die Bedeutung auf einfaches Denken ein.
(Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Einfalt)

Vielfalt (Diversität) hier Biodiversität

Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt gelten als wichtige Grundlagen für das menschliche Wohlergehen. In der Zerstörung und Zerstückelung von Lebensräumen wird die weitaus größte Gefahr für die biologische Vielfalt auf der Erde gesehen.
(Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiversit%C3%A4t)

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