Zeigen Dir Deine Pflanzen
Auch wir haben uns dereinst von den Versprechungen der Werbeindustrie im Gartenbaumarkt dazu verleiten lassen ein „Bodenanalyse-Set“ zu kaufen. Doch was sagt dieses eigentlich aus? Meist wird hier doch nur der Ph-Wert – also der Säuregehalt des Bodens – gemessen. Dazu soll man aus verschiedenen Bereichen des Gartens Bodenproben entnehmen. Leider ist es aber im Garten nun nicht so, das an allen Orten der gleiche Boden vorherrscht.
Wie kann man nun aber feststellen, welche Nährstoffe fehlen, oder ob der Boden durch Ton- und Lehm zu Staunässe neigt oder ob das ganze Gießen nichts nützt, da eh alles durch die sandige Struktur des Bodens ungenutzt versickert?
Wie können wir nun erkennen, welche Stauden oder Gemüsepflanzen sich auf unserem Boden am besten anbauen lassen und wo wir eventuell durch gezielte Bodenverbesserung noch bessere Erträge oder Blüten erwarten können?
Die Antwort ist eigentlich recht einfach und liefert unser Garten gleich mit. Wer sich die Zeit nimmt seinen Garten genau zu beobachten und vielleicht nicht gleich alle „Unkraut“-Pflanzen entfernt, dem liefern eben diese ein sehr genaues Bild über die Bodenbeschaffenheit seines Gartens.
Eben im Wildwuchs befinden sich sogenannte „Zeigerpflanzen“ durch die wir eine ziemlich genaue Information über die Bodenbeschaffenheit unseres Gartens erhalten können. Wiedereinmal ein Appell, das Eine oder Andere mal nicht dem Konzept der „schwarzen Erde“ – also dem konsequenten Entfernen allen Wildwuchses – zu folgen, das seit vielen Jahren in Deutschland vorherrscht.
Die Natur ist unser Freund und hilft uns bei der Arbeit – wenn wir nur wollen.
Zeigerpflanzen zu einzelnen Nährstoffen
- Stickstoffreicher Boden: Ackerhellerkraut, Ackersenf, Ampferknöterich, Bärenklau, Bingelkraut (einj.), Brennessel, Ehrenpreis, Erdrauch, Franzosenkraut, Gänsedistel, Gänsefuß, Giersch, Hirtentäschelkraut, Holunder, Kamille, Klettenlabkraut, Kohldistel, Löwenzahn, Melde, Quecke, schwarzer Nachtschatten, Taubnessel, Vogelmiere, Wolfsmilch.
- Stickstoffarmer Boden: Ackerfuchsschwanz, Acker-Hohlzahn, Behaarter Klappertopf, Besenginster, Hornkraut, Hungerblümchen, Kamille, geruchlos, Wicke, behaart, Ziest.
- Magnesiumreicher Boden: Gamander, Roter Fingerhut, Stinkende Nieswurz.
- Kaliumreicher Boden: Bärenklau, Melde, Fuchsschwanz, Roter Fingerhut.
- Kalkreicher Boden: Ackergauchheil, Ackerglockenblume, Ackerhornkraut, Ackersenf, Ackerwinde, Adonisröschen, Brennnessel, Ehrenpreis, Feld-Rittersporn, Gamander, Gänsedistel, Hasenklee, Hauhechel, Huflattich, Klatschmohn, Klee, kl. Wolfsmilch, Leberblümchen, Leinkraut, Löwenzahn, Ringelblume, Rittersporn, Sichelmöhre, Storchschnabel, Tauben-Skabiose, Taubnessel, Teufelskralle, Wegwarte, Wiesenknopf, Wiesensalbei, Wolfsmilch.
- Kalkarmer Boden: Adlerfarn, Bauernsenf, Dreibl. Ehrenpreis, Fadenhirse, Feldspark, gelbe Wucherblume, Hundskamille, kl. Sauerampfer-, Sauerklee, Schachtelhalm, Stiefmütterchen.
Zeigerpflanzen zum Ph-Wert
- Alkalischer Boden: Ackergauchheil, Ackerhohlzahn, Ackersenf, Acker-Stiefmütterchen, Bingelkraut, Esparsette, Kriech. Fingerkraut, Flughafer, Hohlzahn, Luzerne, Sonnwendwolfsmilch, Wegwarte, Wiesenstorchschnabel, Wiesensalbei.
- Saurer Boden: Ackerspörgel, Ackerziest, Adlerfarn, Ehrenpreis (Veronica), Gänseblümchen, Hasenklee, Hederich, Hohlzahn, (Hunds-)Kamille, Sauerklee, kl. Wiesensauerampfer, Stechpalme, viol. Stiefmütterchen, wolliges Honiggras.
Zeigerpflanzen zum Nährstoffgehalt
- Nährstoffarmer Boden: Adlerfarn, Gänseblümchen, Heidekraut, Hungerblümchen, Kleiner Wiesensauerampfer, Margerite, Saatwucherblume, Sauerklee, Stiefmütterchen, Weißklee.
- Nährstoffreicher Boden (Humus): Ackerhellerkraut, Bingelkraut, Brennessel, Distel, Erdrauch, Franzosenkraut, (weißer) Gänsefuß, Hederich, Hirtentäschel, Huflattich, Melde, (schwarzer) Nachtschatten, Stumpfblättriger Ampfer, Vogelmiere, Löwenzahn
Zeigerpflanzen zur Bodenfeuchte
- Nasser, verdichteter Boden, Staunässe: Ackerminze, Ackerschachtelhalm, Ampferknöterich, Beinwell, Breitwegerich, Gänsefingerkraut, Hahnenfuß, Huflattich, Kletterlabkraut, Kriechender Hahnenfuß, Löwenzahn, Scharbockskraut, Sumpfziest, Wiesenknöterich, Wiesenknopf, Schachtelhalm
- Wechselfeuchter oder ständig nasser Boden: Binsen, Riesenstraußgras, Seggen.
- Feuchter bis nasser Boden: Ackerminze, Echtes Mädesüß, Gänsefingerkraut, Hainklette, Knöteriche, kriechender Hahnenfuß, Schachtelhalm, Sumpfdotterblume, Sumpfplatterbse, Waldschachtelhalm, Zwergglockenblume.
- Trockener Boden: Ackerhohlzahn, Bluthirse, Färberkamille, Hohlzahn, weiße Lichtnelke, Reiherschnabel, Sichelmöhre, Sommer- Adonisröschen, Sonnenröschen, Storchschnabel, Wegerich.
Zeigerpflanzen zur Bodenverdichtung
- Verdichteter, schwerer Boden (Lehm, Ton): Ackerfuchsschwanz, Ackerkratzdistel, Ackerminze, Ackerschachtelhalm, Breitwegerich, Gänsefingerkraut, Gänsedistel, Huflattich, strahllose Kamille, Knöterich, Königskerze, kriech. Hahnenfuß, Löwenzahn, Vogelknöterich.
- Sandiger Boden: Heidekraut, Kiefer, Klatschmohn, Königskerze, Vogelmiere, Wolfsmilch.
Hofi sagt:
Bei den Zeigerpflanzen zum Nährstoffgehalt kommt das Hirtenräschel in beiden Kategorien vor.
Markus Söth sagt:
Hallo Hofi
Danke für den Hinweis.
Ich habe es nun bei der fälschlichen Einordnung der stickstoffarmen Böden entfernt.